Blume Peter

Er war eine Figur, die Mannheim auf viele Weise geprägt hat: Peter Schäfer, der „Blumepeter“. Mit ihrem Witz, ihrem Durchsetzungswillen und in ihrer Tragik. Der körperlich und geistig behinderte, kleinwüchsige Peter kommt mit seiner Familie 1891 nach Mannheim. „Um etwas zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen, schicken sie den drolligen kleinen Kerl in Gaststätten und lassen ihn Blumensträuße verkaufen. Mit nasaler Fistelstimme bettelt er die Leute an: „Kaaf mer ebbes ab!“ Der Peter fällt auf, noch vor der Jahrhundertwende taucht er auf Ansichtskarten auf. Als kleiner, netter Kerl mit Blumensträußchen in der Hand. So wird aus Peter Schäfer der „Blumepeter“. Witze hat er nicht erzählt, eher sind mit ihm und über ihn Witze gemacht worden. Mannheimer Karnevalisten halten ihn als eine Art Maskottchen, stecken ihn in Kostüme, lassen den kleinen behinderten Mann als Ringer und Gewichtheber posieren und fotografieren, verkaufen Ansichtskarten von ihm.“ (Eberhardt Reuß, Rhein Neckar-Zeitung 21. Juni 2018)

Teils zum Gespött gemacht, teils weil seine Krankheit fortschreitet, wird Peter immer auffälliger, aggressiver, unflätiger. 1929 wird er in die geschlossene Abteilung der „Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch“ eingewiesen, in der ab 1933 die Nationalsozialisten den „medizinischen“ Ton angeben. 1940 stirbt „der Blumepeter“ in der Psychiatrie, in dem Jahr, in dem mehr als 2000 Wieslocher Patienten im Zuge des NS-Euthanasieprogrammes umgebracht werden.

„Mannem macht Musical“ erzählt eine Geschichte, die einen Menschen in den Mittelpunkt stellt, der von anderen mehr benutzt als gesehen wurde. Eine Annäherung an einen, der in Mannheim zur Witzfigur wurde, in seiner Lebenslust und seiner Tragik aber mehr über die Stadt erzählt, als diese oftmals hören wollte. Ein Musiktheater, das für die Stadt längst überfällig ist.

Premiere 23. Oktober 2021 
Vorverkaufsstart am 17. Oktober 2019